Der Karneval von Venedig verzaubert tausende Besucher
Am vergangenen Sonntag, dem 7. Februar 2010, war es soweit: mit dem traditionellen Engelsflug wurde der Carnevale di Venezia offiziell eröffnet. Vor den Augen von 75.000 Besuchern schwebte die 22-jährige Bianca Brandolini D´Adda in einem weißen Rüschenkleid vom 99 Meter hohen Dach des Campanile auf den Piazza San Marco. Zum begleitenden Festa delle Marie spielten Musiker ihre schönsten Lieder, während Straßenkünstler sowie Turniere und Ritterspiele die zahlreichen Gäste unterhielten. Und auch der Markusplatz wurde wieder zu einem fantasievollen Zaubergarten umgestaltet, der inmitten all der Blumen, Luftballons und Konfetti das Wahrzeichen der Stadt, den geflügelten Markuslöwen, beherbergt. Mit Musik, Tanz und guter Laune geht es auch die kommenden 10 Tage weiter. Eines der Höhepunkte des Karnevals von Venedig ist natürlich der Wettbewerb um die schönste Maske, dem Concorso della Maschera piu bella 2010, der vom 11. bis 14. Februar stattfindet. Denn während das brasilianische Rio de Janeiro die beste Sambaschule für ihre fantasievollen Kostüme und Tänze kürt, steht der Karneval von Venedig ganz im Zeichen der weltberühmten venezianischen Masken. Alle werden bis heute handgefertigt und je extravaganter sie sind, desto teurer sind sie auch.
Ursprünglich galt der Karneval als letzte großes Fest vor der Fastenzeit. In Italien feiert man ihn bereits seit über 800 Jahren. Besonders zur Zeit Casanovas nahmen die Feierlichkeiten dank der Masken solche exzessiven Ausmaße an, dass die städtische Ordnung zusammenzubrechen drohte. Napoleon ließ schließlich sogar den Karneval aus Angst vor Verschwörungen verbieten. Erst 200 Jahre später, im Jahr 1980, erweckte das Fremdenverkehrsamt die alte Tradition zu neuem Leben, um mehr Touristen in die Lagunenstadt Venedig zu locken. Das dürfte auch ein Grund dafür sein, dass die Venezianer selbst lieber aus der Stadt flüchten, sobald der Karneval vor der Tür steht.